Online-Seminar zum Sachenrecht
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 16. September 2020
Am 14. und 15. September 2020 veranstaltete das Zentrum für die Edukation der Richter und Staatsanwälte der Föderation Bosnien und Herzegowina gemeinsam mit der IRZ das zweitägiges Online-Seminar „Das Sachenrechtsgesetz in der praktischen Anwendung“. An der Veranstaltung nahmen rund hundert Richterinnen und Richter aus allen Regionen des Landes teil.
Nach der Eröffnung durch Dr. Davor Trlin und Dr. Stefan Pürner als Vertreter der beiden Veranstalter übernahm Prof. Dr. Meliha Povlakić den Vortrag des ersten Seminartags. Sie gilt als führende bosnisch-herzegowinische Expertin im Sachenrecht. Außerdem sammelte Professorin Povlakić während eines mehrjährigen Aufenthalts in Deutschland Arbeitserfahrung in einem Notariat. Dadurch konnte sie das vor fünf Jahren in Kraft getretene Sachenrechtsgesetz der Föderation Bosnien und Herzegowina besonders kenntnisreich vermitteln. Das Gesetz übernimmt einerseits Lösungen aus dem deutschen Recht und orientiert sich andererseits am österreichischen und kroatischen Recht.
Den Vortrag von Professorin Povlakić ergänzte am zweiten Seminartag das Referat von Adnan Baručija, Richter am Kantonsgericht in Zenica. Auf diese Weise ermöglichte das Seminar einen fruchtbaren Dialog zwischen Wissenschaft und richterlicher Praxis.
Im Zentrum der Diskussion über das für Investitionen und damit auch die Wirtschaft sehr bedeutende Seminar-Thema standen aus dem deutschen Recht übernommene Rechtsinstitute wie der Grundsatz, dass aufstehende Gebäude das rechtliche Schicksal des Grundstücks teilen oder das Prinzip des öffentlichen Glaubens des Grundbuchs. Es wurde deutlich, dass die Gerichte die einschlägigen Vorschriften häufig unterschiedlich auslegen. Das Seminar kann auch deshalb zur Vereinheitlichung der Rechtsprechung beitragen, weil so viele Richterinnen und Richter teilnahmen. Diese erhalten zudem schriftliche Beiträge zu den behandelten Themen.
Dieses Seminar belegt, dass Online-Veranstaltungen in diesen Zeiten ein gutes Mittel sind, viele Adressatinnen und Adressaten einzubinden.