Rechtliche Stellung von Frauen

Quelle: Vaša Prava: Teilnehmende der Diskussionsrunde.
Quelle: Vaša Prava: Teilnehmende der Diskussionsrunde.
Bosnien und Herzegowina

Fragen der Gleichberechtigung von Frauen im Recht – zu diesem Thema fand am 4. Oktober 2023 in Sarajevo ein Seminar statt, welches die IRZ gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation Vaša Prava, die ein landesweites Netzwerk zur rechtlichen Beratung und Vertretung von Bedürftigen und vulnerablen Gruppen betreibt, ausrichtete.

Zielgruppen dieser durch eine Projektförderung des Auswärtigen Amts ermöglichten Veranstaltung waren die bei Vaša Prava tätigen Juristinnen und Juristen, Richterinnen und Richter sowie Vertreterinnen und Vertreter weiterer Organisationen, darunter die Agentur für die Gleichbehandlung der Geschlechter in Bosnien und Herzegowina sowie der Nichtregierungsorganisation TRIAL International, die im Bereich Schutz der Opfer von Straftaten tätig ist.

Behandelt wurde eine breite Palette von Themen, wie die erbrechtliche Behandlung von Frauen in der bosnisch-herzegowinischen Praxis und die Erfahrungen bei der rechtlichen Vertretung von Frauen, die während des Krieges Opfer sexueller Gewalt wurden. Im letztgenannten Bereich konnte die Vereinigung für eine ihrer Mandantinnen jüngst eine viel beachtete Entscheidung erwirken, mit der dieser Schadensersatz in Höhe von mehreren zehntausend Euro zugesprochen wurde.

Besonders problematisch ist die Situation von Frauen im Bereich der häuslichen Gewalt. Hier werden viele Fälle deshalb nicht verfolgt, weil die Betroffenen diese aus Scham nicht zur Anzeige bringen, aber auch weil die Polizei unter Hinweis auf interne Familienangelegenheiten nur sehr zögerlich tätig wird.

Da mit Adisa Zahiragić, eine Richterin am Kantonsgericht Sarajevo und mit Ahmet Salčin sowie Emir Prcanović zwei Leitende Direktoren von Vaša Prava referierten, flossen in die Veranstaltung sowohl die Sichtweise der Justiz als auch die der Beratungspraxis ein. Die Situation in Deutschland stellte Frau Ramona Pisal, Präsidentin des Landgerichts Potsdam (i.R.) und Vizepräsidentin des Kuratoriums der IRZ dar. Insbesondere ihre Ausführungen über häusliche Gewalt sowie ihre Anregungen zu einer möglichen Verbesserung der rechtlichen Situation der Opfer in Bosnien und Herzegowina stießen bei allen Teilnehmenden auf großes Interesse und boten eine Grundlage für intensive Diskussionen.

Weitere Informationen in Landesprache finden sich auf der Homepage von Vaša Prava und auf Facebook.