Workshop zur Prävention und Bekämpfung häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 05. März 2025
Gemeinsam mit der kosovarischen Polizei führte die IRZ vom 20. bis 21. Februar 2025 den oben genannten Workshop als Auftakt des vom Auswärtigen Amt geförderten überregionalen Projekts „Förderung der Rechtsstaatlichkeit auf dem Westbalkan“ in Pristina durch.
Die knapp 40 Polizeibeamtinnen und -beamten aus ganz Kosovo sowie Vertreterinnen und Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Bewährungshilfe erhielten zunächst von der kosovarischen Seite einen Überblick über den Aufbau neuer Kapazitäten bei den zuständigen Polizeistellen für häusliche Gewalt. Beispielsweise gibt es zum Schutz der Opfer speziell eingerichtete Räume, Informationskarten mit Kontakt- und Unterstützungsmöglichkeiten, verstärkte Präventionskampagnen und den Aufbau einer zentralen Datenbank zu Fällen häuslicher Gewalt. Auch ist die Einführung elektronischer Fußfesseln geplant. Die deutschen Expertinnen und Experten erläuterten die polizeiliche Bearbeitung von Fällen häuslicher Gewalt und polizeiliche Maßnahmen in Deutschland. Sie beschrieben die Täter- und Opferarbeit sowie die Zusammenarbeit mit Familiengerichten und straf- und zivilrechtliche Schutzmöglichkeiten. Anhand der dargestellten Regelungen des deutschen Gewaltschutzgesetzes im Vergleich zum 2023 verabschiedeten kosovarischen Gesetz ergaben sich zum Teil rege Diskussionen und Nachfragen zu Punkten wie z.B. Opferschutz, Gewaltschutzanordnungen und Suchtproblematiken.
Die Probleme und Herausforderungen bei der Umsetzung des Gesetzes zur häuslichen Gewalt wurden konstruktiv und zum Teil auch kontrovers diskutiert, förderten aber schließlich das gegenseitige Verständnis für die weitere Umsetzung des Gesetzes. Als positiv hervorzuheben ist zudem eine erhöhte Sensibilisierung und Transparenz bei Fällen häuslicher Gewalt in Kosovo. Die Dunkelziffer an Übergriffen ist allerdings – wie in Deutschland -– nach wie vor hoch. Während des Austausches wurde deutlich, dass viele Fälle in Kosovo nicht zur Anzeige gebracht werden, da – insbesondere auf dem Land – die Zahl nicht erwerbstätiger Frauen vergleichsweise hoch sei und oft auch eine „Kultur der Verharmlosung“ häuslicher Gewalt vorherrsche, so die Teilnehmenden.