Kooperation zwischen Rechtsmedizin und Justiz im Zivil- und Strafrecht
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 12. Oktober 2022

Am 26. und 27. September 2022 veranstaltete die IRZ in Kooperation mit dem jordanischen Justizrat und der jordanischen Justizakademie zwei Online-Seminare zur Kooperation zwischen Rechtsmedizin und Justiz in Jordanien und Deutschland.
Für die IRZ nahmen Herr Christian Schmitz-Justen, Vizepräsident des Oberlandesgericht Köln, Herr Bernhard Theisen, Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht Köln, Univ.-Prof. Dr. med. Michael Bohnert vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Würzburg und Herr Andreas Stüve, Oberstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf an den Veranstaltungen teil.
Themenschwerpunkte der Veranstaltungen
Die erste Veranstaltung mit einem zivilrechtlichen Schwerpunkt ging vor allem auf die Grundsätze des Sachverständigenwesens sowie die rechtlichen und praktischen Fragen bei der Beteiligung medizinischer Sachverständiger in Deutschland und in Jordanien ein.
In der zweiten Veranstaltung lag der Fokus auf der Kooperation zwischen Justiz, Rechtsmedizin und Ermittlungsbehörden bezogen auf das Strafrecht.
In ihren Vorträgen gingen die deutschen und jordanischen Sprecher unter anderem auf folgende Themen ein:
- Aufbau und Strukturen der Rechtsmedizin in Deutschland und Jordanien sowie formale Abläufe der Rechtsmedizin-Ausbildung,
- Verfahren und Vorgehensweisen zur Feststellung von ärztlichen Behandlungsfehlern und strafrechtliche Konsequenzen,
- allgemeine Fragen der Arzthaftung sowie
- die richterliche Interpretation medizinischer Gutachten.
Rechtsmedizin in Jordanien
Es wurde deutlich, dass es viele Ähnlichkeiten vor allem im Arzthaftungsrecht und hinsichtlich der Einbeziehung von Sachverständigen und deren Gutachten gibt. Unterschiede zeigten sich unter anderem in der Ausbildung und Struktur der Rechtsmedizin in den beiden Ländern. Während die Rechtsmedizin in Deutschland selbstverwaltet ist, ist sie in Jordanien an das Gesundheitsministerium angegliedert. Außerdem gibt es in Jordanien derzeit lediglich 19 Rechtsmedizinerinnen und Rechtsmediziner. Diese Zahl soll in den kommenden Jahren deutlich erhöht werden.
Die Teilnehmenden aus Jordanien waren Richterinnen und Richter verschiedener Gerichte, Vertreterinnen und Vertreter der Staatsanwaltschaft sowie Angehörige der Rechtsmedizin.
Die Online-Seminare wurde im Rahmen der institutionellen Förderung durch das Bundesministerium der Justiz durchgeführt