Fortbildung zum Strafvollzug und zur Bewährung
Vom 20. bis 24. Oktober 2024 führte die IRZ in Zusammenarbeit mit dem Justizministerium der Republik Moldau praxisorientierte Workshops für Fachkräfte des moldauischen Justiz- und Strafvollzugssystems in Chişinău durch. Zum Auftakt der Veranstaltung betonte Herr Staatssekretär Ruslan Lungu die Bedeutung der Reform des Strafvollzugs hinsichtlich der EU-Integration der Republik Moldau. In praxisorientierten Workshops unter der Leitung von Dr. Arne Wieben, Leiter der Justizvollzugsanstalt Bremervörde, Jörg Sprenger, Leiter des Ambulanten Justizsozialdienstes Niedersachsen und Silvie Hawliczek, Sozialdirektorin a.D., konnten die Teilnehmenden neue Ansätze und Instrumente zur effektiveren Strafvollzugs- und Bewährungsarbeit kennenlernen.
Ein Schwerpunkt der Workshops lag auf der Einführung des Instruments zur Einschätzung des Rückfallrisikos und der bedürfnisorientierten Nachbetreuung zwecks einer gezielten Vollzugsplanung, die individuelle Rückfallrisiken erfasst und Betreuungsbedarfe berücksichtigt. Darüber hinaus wurden das Risikomanagement im Vollzug und in der Bewährungshilfe sowie das Übergangsmanagement zwischen Strafvollzug und Bewährung vorgestellt. Hier ging man auch auf spezielle Bewährungsprogramme aus Niedersachsen für jugendliche Straftäter und Sexualstraftäter ein, die auch für die moldauische Praxis wertvolle Impulse liefern können. Der Workshop zur psychologischen Einschätzung und zur Erstellung individueller Risikoprofile wandte sich an die moldauischen Gefängnispsychologinnen und -psychologen. Mit Fallbeispielen aus dem moldauischen Strafvollzug vertieften die Teilnehmenden ihre Kenntnisse in der Diagnose und Erstellung individueller Risikoprofile.
Im Rahmen des EU-Annäherungsprozesses wird die Zusammenarbeit zwischen der IRZ und der Republik Moldau weiter fortgeführt, um die umfassende Strafvollzugsreform zu unterstützen.